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Geschichte der Sappeure

Als erste Zugformation marschieren in vielen Schützenregimentern, so auch in Gustorf, die Sappeure. In vergangen Kriegszeiten war es die Aufgabe der Sappeure – auch Pioniere genannt – die Sappen, d.h. die Lauf- oder Annäherungsgräben auszuheben. Ihre weiteren Aufgaben bestanden im Hindernisräumen, im Fällen von Bäumen oder im Biwak- und Lagerbau.

Sie bildeten daher stets die Spitze der marschierenden Truppe. Zu der allgemein üblichen Bewaffnung trugen die Sappeure zusätzlich eine langgestielte Zimmermannsaxt. Diese findet sich auch heute in den Sappeurzügen wieder. Zur weißen Hose und zum (königs-)blauen Uniformrock tragen die Sappeure eine Lederschürze. Die Kopfbedeckung bildet eine Fellmütze: das Tschako, geschmückt mit einer Fangschnur, einem roten Beutel oder Stutz sowie einem Haarbusch oder ‘Pützer’.

Da Sappeure zu den Gardesoldaten zählen, rangiert jeder Sappeur einen Rang höher als Soldaten in der allgemeinen Truppe. Somit steht bei den Sappeuren der ‘gemeine Schütze’ auch heute noch im Rang eines Unteroffiziers.

Nicht zuletzt aufgrund ihrer “Sonderaufgaben” in einem militärischem Verband führen viele Sappeurformationen -obwohl nur in Zugstärke auftretend- die Bezeichnung Sappeurcorps, ähnlich wie Tambourcorps oder Musikcorps.

Sappeure in Neuss

Die älteste Sappeurformation aus unserer Region stammt aus Neuss, welche damals und auch heute noch eine Vorbildfunktion besitzt.

Die Geschichte der stolzen und markanten Truppe in ihren ‘eigenwilligen’ Uniformen ist für Neuss seit dem Jahr 1830 nachweisbar. In diesem Jahr wollten die Organisatoren den Festbesuchern etwas ganz Besonderes bieten und griffen auf die Uniformen der französischen Elitesoldaten zurück.

Gustorfs Sappeure

Das Gustorfer Schützenregiment wird bis zum heutigen Tage durch seine traditionellen Stammformationen gebildet: die Sappeure, hinter ihnen die Grenadiere, zum Schluss die Jäger.

1949 hinzugekommen – vorne weg – die Husaren bzw. die sogenannten Vorreiter.

Wann in Gustorf zum ersten Mal Sappeure mit marschierten ist nicht genau belegt. Jedoch findet sich in der frühesten (noch erhaltenen) Satzung des Bürgerschützenvereins aus dem Jahre 1878 der Hinweis, dass es zu dieser Zeit bereits Sappeure in Gustorf gab.

Laut dieser Satzung war jedes Mitglied verpflichtet,

beim Zuge die Uniform der Abteilung zu tragen, welche das Selbe zugeteilt ist.
Beim Zuge werden folgende blinde Waffen getragen: a.) Sappeure – Beil …

Somit zählen Gustorfs Sappeure zu den ältesten Sappeurformationen im näheren Umkreis.